Warum diese Stiftung?
Als langjähriger Präsident des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN) weiß ich um die Freude behinderter Menschen bei Spiel und Sport, aber auch um die Probleme bei der Finanzierung des behinderungsbedingten Kostenaufwands. Viele Betroffene haben kein oder nur ein geringes Einkommen und sind deshalb auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Mit der Stiftung soll ein verlässlicher Beitrag zur Hilfe geleistet werden. Dafür möchte ich mich mit der gleichen Überzeugung und Freude einsetzen, wie ich es in meiner Zeit als Präsident des BSN getan habe.
Gibt es einen persönlichen Beweggrund?
Ganz am Anfang meiner Tätigkeit stehen die Erfahrungen mit meiner eigenen Behinderung, der Kinderlähmung, und die vielen positiven Erlebnisse, die der Sport mir verschaffte. Wenn die Stiftung behinderten Menschen ähnliche Momente ermöglicht, ist sehr viel gewonnen.
Drei Wünsche frei. Welche?
Erstens: Eine erfolgreiche Stiftung.
Zweitens: Sportvereine und Menschen mit Behinderung überwinden noch vorhandene Hemmungen und ermöglichen den Behindertensport in allen Vereinen.
Drittens: Viele Mitmacher, die nicht überredet wurden, sondern überzeugt sind.Am 13. Oktober 2005 wurde Heiner Rust offiziell im Toto Lotto-Saal der Akademie des Sports verabschiedet. In diesem Zusammenhang hat er für uns einen von Marcel Proust entwickelten zeitlosen Fragenkatalog beantwortet.
Warum, glauben Sie, stehen Sie da, wo Sie heute stehen?
Zum einen haben meine Kinder mich immer behandelt, wie Kinder eben einen Menschen behandeln: ohne besondere Rücksicht auf meine Behinderung, aber lieb. Zum anderen habe ich insbesondere durch den Behindertensport in der Gemeinschaft mit Gleichbetroffenen gelernt, meine Behinderung anzunehmen und mit ihr im täglichen Leben mit größtmöglicher Selbstverständlichkeit umzugehen.
Welches Ereignis in Ihrem Leben hat auch Ihre berufliche Laufbahn beeinflusst?
Die Übernahme ehrenamtlicher Verantwortung im damaligen Versehrten-Sportverband.
Welche Rolle spielten Zufall und Glück in Ihrer Karriere?
Ich denke, keine so große Rolle.
Haben Sie Vorbilder?
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Welche Charaktereigenschaften haben Ihnen beruflich bzw. im Ehrenamt geholfen?
Genauigkeit und Kompromissfähigkeit, bei Überzeugung Beharrlichkeit.
Welche Charaktereigenschaften waren eher hinderlich?
Harmoniebedürfnis.
Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?
Ich strebe immer ein optimales Ergebnis an, das empfinden manche als pedantisch.
Was war Ihr größter Erfolg als Präsident im BSN?
Ich glaube, dass wir, Präsidium und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BSN-Geschäftsstelle, in gemeinsamer Anstrengung einen modernen Verband geschaffen haben. Als besonderer Erfolg hat sich die jährliche Wahl der Behindertensportlerin bzw. des Behindertensportlers des Jahres erwiesen.
Ihr größter Fauxpas?
Diese Frage überfordert meine Fähigkeit zur Selbstkritik.
Worauf achten Sie bei Ihrer äußeren Erscheinung besonders?
Ich stelle in dieser Richtung keine Überlegungen an, weil ich Menschen nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteile.
Wann bezeichnen Sie einen Menschen als integer?
Wenn er sich an die gesetzlichen und moralischen Regeln einer zivilisierten Gesellschaft hält.
Welches Verhalten diskreditiert einen Mitarbeiter?
Vertrauensbruch.
Welches Buch der letzten Jahre hat Sie am meisten beeindruckt?
„Die Säulen der Erde“ von Ken Follet und „Geschichte eines Deutschen“ von Sebastian Haffner.
Was wäre die Alternative zu Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Mein jetziger Ruhestand ist alternativlos.
Wie entspannen Sie sich?
Beim Lesen, Vorlesen (fünf Enkelkinder!), bei Konzerten und auf Reisen.
Wir danken Dir, lieber Heiner Rust, für Deine Zeit als Präsident des BSN und verabschieden Dich mit stehendem Applaus!