Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Sportfreunde, lieber Heiner Rust,
„Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten Mitgliedern umgeht.“ Diese Worte stammen von Helmut Kohl. Viel Wahrheit steckt in diesem Zitat, bezieht man es jedoch auf Menschen mit Behinderungen, so irrt unser Altkanzler: Menschen mit Behinderungen sind nicht schwach – man muss ihnen nur zeigen, wie sie stark sein können, muss ihnen helfen, stark zu sein und Grenzen zu überwinden. Genau diese Ziele haben sich die Heiner-Rust-Stiftung und ihr Vorsitzender und Namensgeber, Heiner Rust, auf die Fahnen geschrieben – und wählen dafür den Weg, der auch der meine geworden ist: der Sport.
Wo stünde ich als Contergan-Geschädigter heute ohne meinen Biathlon-Sport? Ich bin glücklich, dass ich diese Frage nicht beantworten muss. Denn sie ist hypothetisch, weil ich Unterstützung erfahren durfte und darf. Einer meiner Unterstützer war Heiner Rust, der als langjähriger Vorsitzender des Behinderten-Sportverbandes Niedersachsen zu einem Freund geworden ist. Mit seiner ruhigen, besonnenen Art, seiner Fachkompetenz hat er im Behindertensport Vieles auf den Weg gebracht – und tat dies lange Jahre als Vorsitzender „seiner“ Stiftung.
Mein Weg führte erst spät zum Sport, dennoch hat er mir viel gegeben: Reisen und Erfolge, Selbstbewusstsein und Freunde. Freude, die die Integrationskraft des Sports ermöglicht hat – und die nicht nur auf Leistungssport-Ebene möglich sind. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass sich die Heiner-Rust-Stiftung bei ihren Förderschwerpunkten auf die vermeintlich kleinen Aufgaben besinnt: Wie kommt der Rollstuhlfahrer zur Sporthalle? Wie kann man es möglich machen, noch mehr Menschen mit Behinderungen Sport anzubieten? Wie finden Behinderte und Nicht-Behinderte über den Sport zusammen? Denn diese „kleinen“ Dinge sind tatsächlich auch heute noch große Fragen.
Diese Unterstützung bietet die Heiner-Rust-Stiftung, ohne dabei darauf zu achten, ob das persönliche Ziel eines Behinderten die schnellste Zeit bei den Paralympischen Spielen ist oder, beim Kick in der örtlichen Turnhalle, vielleicht sogar mit nichtbehinderten Freunden, ein Tor zu erzielen. Denn Sport schafft Selbstvertrauen – auf allen Ebenen. Deshalb: Helfen Sie der Heiner-Rust-Stiftung, damit sie Menschen mit Behinderung helfen kann, stark zu sein.
Herzlake im Jahr 2012
Herzliche Grüße,
Ihr Josef Giesen